Ein Tag beim OER-Camp 2016

Am Sonntag bin ich, leider nur für den einen Tag, nach Berlin gereist, um am OER Camp im Rahmen des OER-Festivals teilzunehmen, das in diesem Jahr vom 28.2. – 01.03. zum 5. Mal stattfand.

Vorweg kann ich sagen, für mich war der Tag anregend, lehrreich und voller spannender Begegnungen. Dies war sicher nicht mein letztes OER-Camp. 

Nach einer Begrüßung und Einführung am Morgen fanden sich die Teilnehmenden zusammen, um die Sessions für den Tag zu planen. Gemeinsam mit der Kollegin Kathrin Joswig habe ich eine Session zum Thema ‚OERs in Bibliotheken – was wünschen sich AkteurInnen von Öffentlichen Bibliotheken‘ vorgeschlagen, die dann mittags auch stattgefunden hat. (Tipp: Unter dem Hashtag #OERde16 sind die vielen Tweets vom OER-Festival 16 bei Twitter nachzulesen.)

Sessionplanung

Im Verlauf unserer Session stellten sich vor allem drei Themen heraus, die von OER-Akteuren als Wünsche an (Öffentliche) Bibliotheken herangetragen werden (Zusammenfassung im Session-Pad):
– Engere Zusammenarbeit im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit, mehr und bessere gemeinsame (OER-) Projekte
– Metadaten
– Qualitätssicherung

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Der Wunsch nach mehr und besseren Projekten und eine engere Zusammenarbeit im Bereich Kinder- und Jugendarbeit kann vielleicht als Appell an Öffentliche Bibliotheken verstanden werden, da aktiver zu werden. Wir, Kathrin Joswig und ich, werden das sicher in unser Umfeld tragen und immer wieder auch deutich machen, wie wichtig es vor allem dafür ist, wie und mit welchen Aktionen Bibliotheken wahrgenommen werden.

Die Forderung nach Qualitätsstandards taucht ja an allen möglichen Stellen immer wieder auf. Ich war etwas verwundert, dass die Teilnehmerinnen dies so explizit an uns, als Vertreterinnen Öffentlicher Bibliotheken, herangetragen haben. Auf Nachfrage hin wurde deutlich, es gibt offenbar einen großen Wunsch danach, dass eine Institution gewissermaßen ihren Stempel daraufsetzt, damit das Material als seriös und vertrauenswürdig eingestuft werden kann. Bibliotheken traut man diese Rolle zu. Der Tweet von Anja Lorenz, später zu dem Thema veröffentlicht, scheint das zu unterstreichen.

Mich bringt das ins Nachdenken, weil der Sinn von Open in all seinen Ausprägungen doch auch ist, dass kollaborativ und partizipativ über Anmerkungen, Ergänzungen, Reviews, Überarbeitungen u.ä der Materialien eine Qualitätssicherung durch die jeweiligen Peers erfolgt.
Mit Open Access sind wir da ja schon etwas weiter, das hatte ich, vielleicht etwas blauäugig, irgendwie auch im OER-Kontext vorausgesetzt. Dennoch ist es natürlich richtig, das Bibliotheken als Institutionen ein Vertrauen genießen, dass sie für die Vermittlung und Bereitstellung von freien Bildungsmedien prädestiniert.
Eine ziemlich gute Ausgangsposition, um in das Thema OER einzusteigen und sich mit anderen Akteuren aus dem Bildungsumfeld dazu zu vernetzen.

Zu den Metadaten: Bibliotheken werden als kompetente Instanz gesehen, dieses Thema federführend zu bearbeiten. Vertreterinnen aus Öffentlichen Bibliotheken sind auf dem Gebiet vielleicht weniger zu Hause, als die Kolleginnen und Kollegen aus Wissenschaftlichen Bibliotheken, die am Nachmittag eine Session dazu mit dem Titel ‚Metadaten für ein OER-Refaratorium‘ angeboten haben (Zusammenfassung im Session-Pad).

Weitere Wünsche und Anregungen betrafen zum einen OEP (Open Educational Practices), ein Themenbereich in dem Bibliotheken bspw. über Schulung und Vermittlung dazu beitragen könnten, Fähigkeiten und Kenntnisse zu erlangen, die im Umgang mit OER und anderen freien Materialien notwendig sind.
Weiter wurde dann die Erwartung geäußert, dass offene Materialien in Form von eBooks, OER, Open Access Artikel oder Zeitschriften u.ä. in Bibliothekskatalogen recherchierbar sein sollten.

Insgesamt also eine Reihe von Wünschen und Anregungen, die, wenn wir sie ernst nehmen, dazu anregen sollten, das Thema OER auf die Tagesordnung in Bibliotheken zu setzen.

2 Gedanken zu “Ein Tag beim OER-Camp 2016

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