„Es gibt kein Google für OER!“ – Workshop beim #OERcamp17 in Hamburg

Eine schlichte Erkenntnis: „Es gibt kein Google für OER!“
Weil das so ist und weil es aber die Recherche nach OER erleichtern würde, wenn es eine Handreichung zur Recherche nach OER gäbe, gibt es das Google-Doc mit Recherchequellen zu OER, das kollaborativ weiterentwickelt werden und von allen Bibliotheken für die eigene Arbeit genutzt werden kann.
Allerdings war aber der Umstand, dass OER nicht einfach zu „ergoogeln“ sind, nur eines von vielen Themen beim Workshop zu „Bibliotheken und OER“ von Alexandra Jobmann und mir beim #OERcamp17 in Hamburg.

A Trained Librarian

In regelmäßigen Abständen kursiert dieses Plakat durch die Sozialen Netzwerke

Grafik: Sarah McIntyre (http://jabberworks.livejournal.com/525413.html), nicht unter freier Lizenz

Wir wollten wissen und gemeinsam diskutieren:

  • Was sollte „A Trained Librarian“ in Bezug auf OER wissen und können?
  • Welche Voraussetzungen müssen Institutionell und personell gegeben sein, damit eine Bibliothek sich mit OER befasst?
  • Welche Dienstleistungen und Services sind für Bibliotheken rund um OER denkbar und umsetzbar?

Die Antworten auf diese drei Fragen, die von den TeilnehmerInnen in den Workshops erarbeitet und diskutiert wurden, haben wir schließlich gesammelt. Interessanterweise kamen in Hamburg andere Antworten zusammen, als beim Workshop in Köln, wodurch die einzelnen Aspekte um weitere Facetten ergänzt werden konnten. Einigkeit bestand jedoch bei allen TeilnehmerInnen darin, dass in Bibliotheken zumindest ein Grundwissen zu OER vorhanden sein müsse, da Fragen zu OER-Themen in der Auskunft und Beratung künftig zu erwarten sein dürften.


Fotos: Gabi Fahrenkrog, CC BY 4.0

Soziale Faktoren, technische Faktoren und Sowohl als auch

Als Ergebnis aus den Workshops sind eine ganze Reihe von Themen und Aufgaben herausgearbeitet worden. Daraus ergibt sich eine Vielzahl an Herausforderungen für Bibliotheken, die in in soziale und technische Aspekte, sowie in Aspekte, die sowohl sozialer als auch technischer Natur sein können, hier in einer Tabelle zusammengefasst sind.

Soziale Aspekte Technische Aspekte Sowohl als auch
Unterstützung/Beratung Aufbau von OER-Plattformen Selbst OER erstellen und veröffentlichen
Anerkennung von Leistungen bei Erstellung von Materialien Kuratierte Sammlungen erstellen Embedded Librarian in OER-Räumen innerhalb der Bibliothek
Annehmen der Rolle als Geber und Nehmer von Wissen Übernahme von und Unterstützung bei Publikationsprozessen (Metadaten, LZA, Identifier, SEO) Unterstützung lebenslangen Lernens
Qualitätsbeurteilung eLeaning-Angebote zu OER erarbeiten und anbieten Vermittlung von OER-Kompetenz
Geschützte Räume schaffen OER-Management (Kuration, Metadaten) OER in der Beratung und Informationsrecherche mitdenken
Ängste abbauen Bei aller Offenheit die Fähigkeit, relevante Aspekte zu filtern Fundiertes Wissen über soziale und technische Aspekte rund um das Thema OER
Kultur von der Offenheit und Transparenz (Openness) verinnerlichen Definition neuer Aufgaben OER-Sprechstunde
Einüben offener und transparenter Prozesse und Arbeitsformen Tools zur Realisierung von OER in unterschiedlichen Formen und Formaten kennen Embedded Librarian berät und hilft aktiv in Fragen zu OER
Bilden von Experten-Communities für Qualitätssicherung von OER „Toolverliebtheit“ Beratung zur Lizenzierung von Materialien
Community-Building: raus aus der Einrichtung – rein in die Communities und wieder zurück in die Einrichtung Bereitstellung haptischer OER / Bestand an OER
Fehlerkultur einüben und praktizieren Creative Commons kennen und richtig anwenden können
Annehmen neuer Aufgaben und Arbeitsbereiche
Anpassen an aktuelle Herausforderungen und Bedarfe der Communities im Hinblick auf OER
Bereitschaft zum „Hacking“
Offenheit und Transparenz (vor-) leben

Wie geht es weiter?

Wie weit sich eine Bibliothek allerdings tatsächlich mit dem Thema auseinandersetzt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Am Anfang steht immer die Frage, was überhaupt für die einzelne Bibliothek in diesem Zusammenhang leistbar ist. Was ist wie mit den vorhandenen Mitteln und Kapazitäten umsetzbar? Welchen Fortbildungsbedarf gibt es und wie kann er gedeckt werden?

Das Sammeln der Aspekte, die für Bibliotheken im Zusammenhang mit OER relevant sind, wird auch beim letzten #OERcamp17 in Berlin am 27./28.11.2017 weitergehen. Ziel ist die Entwicklung von Handreichungen für Bibliotheken, aus denen sich konkrete Empfehlungen für die Arbeit mit und rund um OER ableiten lassen.

Außerdem können und sollen sowohl die Tabelle als auch die Liste mit den OER-Quellen für Auskunft und Beratung in Bibliotheken in der Zwischenzeit kollaborativ erweitert und mit weiteren Informationen angereichert werden. Alle, die daran mitwirken möchten, sind dazu eingeladen, sich kollaborativ zu beteiligen und auch gerne hier im Blog via Kommentar oder in den Sozialen Netzwerken über OER in Bibliotheken zu diskutieren.


Zum Weiterlesen
Dokumentation zum Workshop beim OERcamp in Köln
Dokumentation zum Workshop beim OERcamp in Hamburg
Präsentation zum Workshop in Hamburg

Dokumente zur Nutzug und zum kollaborativen Weiterbearbeiten
Google-Doc zur Liste der OER-Recherchequellen
Google-Spreadsheet zur Tabelle der Aufgaben und Dienstleistungen, die für Bibliotheken mit OER möglich sind

Ein Gedanke zu “„Es gibt kein Google für OER!“ – Workshop beim #OERcamp17 in Hamburg

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